Grotrian-Steinweg Insolvent: Alle Mitarbeiter Entlassen, Zukünftige Pläne mit Parsons Group
Grotrian-Steinweg: Traditionsreicher Klavierbauer steht vor dem Aus
Braunschweiger Klavierbauer Grotrian-Steinweg entlässt alle Mitarbeiter nach Insolvenzantrag
Der traditionsreiche Klavierhersteller Grotrian-Steinweg, gegründet im Jahr 1835 und damit einer der ältesten Klavierbauer der Welt, steht vor einer dramatischen Wende. Laut Berichten von NDR und der „Braunschweiger Zeitung“ hat der Insolvenzverwalter alle 31 Mitarbeiter des Unternehmens entlassen.
Hintergrund dieser Maßnahme ist die gesetzliche Verpflichtung, bei Insolvenzfällen vorrangig die Ansprüche der Gläubiger zu erfüllen. Der Insolvenzverwalter sieht eine Chance, diese Anforderungen durch ein Übernahmeangebot der in Hongkong ansässigen Parsons Group zu erfüllen. Die Gruppe, die bereits seit 2015 Anteilseigner des Unternehmens war, plant offenbar, den Markennamen Grotrian-Steinweg weiterzuführen. Dies könnte jedoch den Einsatz günstigerer Materialien und die vollständige Schließung des Standorts Braunschweig bedeuten.
Spekulationen über die Zukunft des Traditionsunternehmens
Berichten zufolge könnten die Chinesen zukünftig die bekannte Marke nutzen, um mit kostengünstigerer Produktion höhere Gewinne zu erzielen. Ein Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter soll in Gesprächen verhandelt werden, so der NDR.
Ein historisches Unternehmen mit weltweitem Ansehen
Grotrian-Steinweg genießt weltweite Anerkennung als einer der führenden Hersteller handgefertigter Konzertflügel. Gegründet im Jahr 1835, hat das Unternehmen eine bewegte Geschichte hinter sich und diente prominenten Musikern wie Clara Schumann, der Frau von Komponist Robert Schumann, als Instrumentenlieferant.
Die Verbindung zu Steinway & Sons
Interessanterweise stammt auch die bekannte US-amerikanische Marke Steinway & Sons aus derselben Familie. Heinrich Steinweg, der Gründer von Grotrian-Steinweg, wanderte 1851 in die USA aus und gründete 1853 unter dem Namen Henry Steinway das Unternehmen Steinway & Sons.
Friedrich Grotrian trat 1858 in das von Heinrich Steinweg gegründete Unternehmen ein, was den Grundstein für das heutige Grotrian-Steinweg legte. Während Steinway & Sons zu einem globalen Unternehmen mit zahlreichen Produktionsstätten und Patenten heranwuchs, blieb Grotrian-Steinweg ein Familienbetrieb mit Fokus auf exklusive Handarbeit.
Ein Ausblick auf die Entwicklungen
Ob die Marke Grotrian-Steinweg in ihrer bisherigen Form erhalten bleibt oder sich durch die geplanten Veränderungen vollständig wandelt, bleibt abzuwarten. Die Entlassungen markieren jedoch das Ende einer Ära für den Standort Braunschweig.